Trotz des Rückgangs der Feinstaubbelastung in Deutschland keine Entwarnung

Für bessere Luft muss noch mehr getan werden

An sich ist es eine gute Nachricht: Die Feinstaubbelastung der Luft ist 2012 gesunken, teilte das Umweltbundesamt kürzlich mit, und zwar auf die Werte von 2008. Leider war das nicht überall der Fall. Es gibt durchaus Städte, in denen häufig Werte für Feinstaub und Stickstoffdioxid gemessen werden, die über den Grenzwerten liegen. Bei gut der Hälfte der Messstationen in Städten wurden im Jahresdurchschnitt die Stickstoffdioxid-Grenzwerte überschritten.

Quellen der Schadstoffe sind Abgase von Kraftfahrzeugen sowie Verbrennungsvorgänge in der Industrie wie auch in Privathaushalten. In Deutschland haben etwa 60 Kommunen Umweltzonen eingerichtet, um die Luftbelastung durch Schadstoffe in den Griff zu bekommen. Wie effektiv diese Maßnahme tatsächlich ist, das wird kontrovers diskutiert.

Das Bundesumweltamt sieht trotz teilweise verbesserter Werte weiterhin Handlungsbedarf in Sachen Luftqualität. Immerhin senkt die Feinstaubbelastung laut wissenschaftlichen Studien die Lebenserwartung der Menschen in Mitteleuropa statistisch gesehen um etwa ein halbes Jahr.

 

Deutlicher Rückgang

Seit 1990 sind die in Deutschland gemessenen Werte der Luftschadstoffe beträchtlich gesunken. Bei den Schwefelverbindungen betrug der Rückgang über 90 Prozent, bei Feinstaub etwa 85 Prozent, bei Kohlenmonoxid 73 Prozent. Hauptursachen dafür sind der Braunkohle-Ausstieg in den ostdeutschen Bundesländern und das Verbot von bleihaltigen Kraftstoffen. Kontraproduktiv für das Bemühen um eine bessere Luft ist jedoch die zunehmende Nutzung von Holzöfen in Privathaushalten.

Die EU-Kommission betrachtet die Schadstoffbelastung in deutschen Großstädten mit Sorge und hat die Regierung aufgefordert, rasch etwas dagegen zu tun. In mehr als 30 Regionen Deutschlands besteht aus Sicht der Brüsseler Kommission Handlungsbedarf. Zur Diskussion stehen dabei natürlich Einschränkungen des Verkehrs in den Städten. Ins Visier nehmen die Umweltwächter dabei vor allem Dieselfahrzeuge, die mit ihren Abgasen Stickoxide in die Luft blasen.

 

Brüssel macht Druck

Ursprünglich hatte die Bundesregierung die EU-Kommission um eine Frist bis 2015 zur Lösung des Problems ersucht. Jetzt setzt Brüssel aber Deutschland und auch andere Länder wie Frankreich, Großbritannien und Italien schon jetzt unter Druck, konkrete Maßnahmen gegen die Stickoxidbelastung zu ergreifen. Technische Verbesserungen bei Dieselfahrzeugen sorgen allerdings allmählich wieder für bessere Luft: Moderne Dieselkraftfahrzeuge, die die EU-6-Norm erfüllen, stoßen weit weniger Stickoxid aus als ältere Modelle und tragen so zu einer Reduzierung der Luftverschmutzung bei.

 

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